NÖRDLINGEN. Professor Dr. Bernhard Kuch ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin im Stiftungskrankenhaus Nördlingen (Landkreis Donau-Ries). In einem viel beachteten Interview mit der Augsburger Allgemeinen spricht er über die Entwicklung des Coronavirus im Landkreis Donau-Ries. Die Fragen stellte der Redakteur Thomas Hilgendorf aus der Donauwörther Lokalredaktion der Zeitung.

Herr Professor Kuch, Sie sind von Anfang an mit dem Coronavirus im Landkreis Donau-Ries befasst – und zwar direkt an den Krankenbetten. Wie würden Sie die Entwicklung der Pandemie in der Region seit März beschreiben?

Bernhard Kuch: Die Entwicklung in der Region entspricht exakt der im Freistaat Bayern an sich, da gibt es insgesamt keine Unterschiede. Im Frühjahr gab es einen Gipfel, dann im Sommer eine Abflachung – und schließlich einen erheblichen Anstieg im Herbst. Zunächst erschien das Virus weit weg, als uns die ersten Berichte Anfang des Jahres aus China erreichten. In der Folge erreichten uns dann die tragischen Bilder aus Italien und auch klare Warnungen von italienischen Medizinern: „Nehmt dieses Virus ernst, es kann dramatisch werden.“ Schließlich folgte dann der erste bekannte Ausbruch beim Mitarbeiter der Firma Webasto hierzulande. Anfangs hatten wir selbst wenige Fälle in unseren Häusern – aber es wurde eben auch wenig getestet.

Was dachten Sie, als Sie die ersten Corona-Fälle bei Ihnen im Krankenhaus behandeln mussten – und wie haben Sie in der Klinik reagiert?

Kuch: Wir sahen gleich: Dieses Virus ist aggressiv, es kann die Lunge schnell und heftig befallen. Bayern hat relativ schnell reagiert mit der Ausrufung des Katastrophenfalls und mit der Vernetzung, beziehungsweise mit dem Zusammenschluss der Krankenhäuser. Wir haben uns dann gewappnet für einen größeren Ansturm, haben prophylaktisch unsere Kapazitäten für Covid-19-Patienten erweitert. Zusätzliche Intensivkapazitäten wurden installiert. Personal aus anderen Bereichen wurde für den Intensivbereich angelernt und wir haben versucht, genug Beatmungsmaschinen zu bekommen – was schwierig war in einer weltweiten pandemischen Lage. In der ersten Welle war das Haus in Donauwörth etwas stärker betroffen, was mit einigen Hotspots – etwa in Harburg – zusammenhing. Insgesamt war die erste Phase der Pandemie sehr anstrengend: Wir haben Personal geschult, Kapazitäten aus- und aufgebaut und mussten gleichzeitig anderes absagen. Die Erfahrungen dienen uns nun als Blaupause und als Lehrstunde für die aktuelle zweite Welle. Den Ausbau mussten wir bei der ersten Welle nicht in Anspruch nehmen. Wir fahren die Zusatzkapazitäten momentan auch noch nicht hoch, denn wir haben durchaus einen personellen Engpass. Nur im absoluten Notfall würden wir das tun.

Wie Professor Kuch das Coronavirus beurteilt und wie seine Prognosen für den Landkreis Donau-Ries sind, lesen Sie das ganze Interview auf der Website der Augsburger Allgemeinen.